Woraus wir leben

Gebet und Eucharistie, Bibel und gemeinschaftliches Leben prägen unseren Alltag. Beten und Arbeiten – das leben alle unsere Ordensfrauen, viele bis ins hohe Alter. Dabei schätzen wir auch die unterschiedlichen Begabungen und Persönlichkeiten, die unsere Gemeinschaft reich machen.

Wort Gottes

„Du hast mein Herz mit Deinem Wort getroffen, und von da an liebte ich Dich“ (Augustinus, Conf. 10,6,8). Für ihn geht das Hören auf das Wort Gottes allem menschlichen Beten voraus.

So wie der hl. Augustinus sich immer wieder dem Wort Gottes aussetzte, um sich davon verwandeln zu lassen, so pflegen auch wir die tägliche, persönliche und wöchentliche gemeinsame Begegnung mit dem Wort Gottes, um immer tiefer in eine lebendige Gottesbeziehung hineinzuwachsen.

Gottesdienst

Die Feier der Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt unseres klösterlichen Lebens. In ihr feiern wir den gelebten Alltag, lassen uns wandeln und beziehen aus ihr die Kraft für das Leben, das vor uns liegt.

Unser Ordensvater ist von der gemeinschaftsbildenden Kraft des Gebetes zutiefst überzeugt. Persönliche wie gemeinsame Gebetszeiten sind uns daher wichtig und strukturieren unseren Alltag.

Lebensgeschichte des hl. Augustinus

Augustinus wurde am 13. November 354 in einer Zeit des Zerfalls des römischen Reiches in Tagaste im heutigen Algerien geboren. Sein Vater, Patricius war Heide, die Mutter, Monika, eine gläubige Christin. Sie hat Augustinus christlich erzogen, aber er wurde nicht getauft. Er erhielt eine umfassende wissenschaftliche Ausbildung.
In seiner Jugend war Augustinus ein wahrer Playboy. 14 Jahre lang lebte er mit einer Frau zusammen und war mit 18 Jahren bereits Vater eines unehelichen Sohnes, den er Adeodatus (Gottesgeschenk) nannte. Doch der Überdruss am Leben lastete schwer auf ihm. Augustinus suchte nach der Wahrheit und dem, was zutiefst Halt im Leben gibt. 

In seinem 32. Lebensjahr, am 15. August 386, hatte Augustinus ein Erlebnis, das eine entscheidende Wende in seinem Leben markiert. In einem Zustand religiöser Unruhe und Ungewissheit hörte er eine Stimme, die immer wieder rief: „Nimm und lies!“
Nach der Lektüre einer Stelle aus dem Römerbrief wich die Unruhe einem tiefen inneren Frieden und der Gewissheit, gefunden zu haben, was er suchte.
Augustinus brach die Karriere als Rhetor und Anwalt ab und zog sich für einige Monate mit Freunden auf ein Landgut zurück, um sich auf die Taufe vorzubereiten, die er in der Osternacht 387 zusammen mit seinem Sohn von Bischof Ambrosius empfing.
Nach der Taufe zog es ihn zurück nach Algerien, um dort ein Leben der Stille und des Gebetes zu führen. Er wurde in Hippo Regius zum Priester und 392 zum Bischof geweiht. 35 Jahre lang wirkte er als anerkannter Prediger, der es verstand, Bischöfe und Laien gleichermaßen in seinen Bann zu ziehen.
Am 28. August 430 starb er während der Belagerungszeit durch die Vandalen.
Sein bekanntestes Werk ist seine Autobiographie, die „Bekenntnisse“. Darin verknüpft er die persönliche Geschichte seines Lebens mit einem großen Lobpreis Gottes, der die Mitte seines Lebens wurde.

Augustinische Spiritualität

Zu den spezifischen Merkmalen der augustinischen Spiritualität – und damit auch der unseren – gehört die Pflege lebendiger Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft und die außergewöhnliche Verbindung von Herz und Verstand, gepaart mit dem tiefen Wissen, dass alles Geschenk Gottes ist.

Alles, was die Einzelnen in der Gemeinschaft ausmacht und was miteinander geteilt wird, bereichert die Gemeinschaft.

Unser ganzes Dasein soll von der Haltung der Achtsamkeit gegenüber Gott und den Menschen im Alltag geprägt sein.